"Ich schrieb, wie andere atmeten."
- Jonathan Wuermeling

- 19. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Aug.
Wenn am Bodensee in diesem Sommer „Die Zauberflöte“ in einer spektakulären Neuinszenierung über die Bühne geht, ist der eigentliche Star der Produktion schon lange tot – und gleichzeitig lebendiger denn je: Wolfgang Amadeus Mozart. Wir haben ihn im Jenseits aufgespürt – und mit ihm über Genie, Gänsefedern und Geisterstimmen gesprochen.

Herr Mozart, zunächst einmal: Darf man Sie eigentlich Wolfgang nennen?
Durchaus, oder Amade. So nannte ich mich selbst am liebsten – klingt musikalischer, nicht wahr?
Sie wurden als Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart geboren. Schon Ihr Name klingt nach barockem Präludium.
(lächelt) Ein gewaltiger Auftakt für ein kleines Kind aus Salzburg. Doch meine musikalischen Wurzeln reichen weiter: väterlicherseits stamme ich aus Augsburg. Mein Vater Leopold war streng, aber mein größter Förderer – und ein exzellenter Violinpädagoge. Ohne ihn wäre ich wohl nur ein gutgelaunter Klavierlehrer geworden.
Sie galten als Wunderkind – was genau war Ihre erste Komposition?
Ein Menuett und Trio in G-Dur, KV 1. Ich war fünf. Es ist kein Geniestreich, aber es tanzte sich nett darauf. Was mir allerdings früh auffiel: Ich hörte alles. Absolut. Jeder Ton, jede Unreinheit. Das Gehör war mein Werkzeug, die Welt mein Orchester.
Ich hörte alles. Absolut. Jeder Ton, jede Unreinheit. Das Gehör war mein Werkzeug, die Welt mein Orchester.
Und schon mit zwölf die erste Auftragsoper... "La finta semplice".
Eine heitere Sache, italienisch, natürlich – ich war damals ohnehin halb Italiener. Sprache, Musik, Pasta – ich liebte alles daran. Ich reiste viel: Paris, London, Mailand, Prag, Wien... Mein Deutsch war immer etwas Salzburgerisch, aber mein Französisch war geschliffen, mein Italienisch ein Vergnügen, Latein solide, Englisch immerhin höflich.
„Die Zauberflöte“ entstand kurz vor Ihrem Tod. Wie erinnern Sie sich an diese Arbeit?
Mit Freude. Es war ein echtes Volksstück – keine höfische Inszenierung, sondern Theater für alle. Ich schrieb es für das Freihaustheater in Wien, mit Emanuel Schikaneder, einem schlauen Fuchs. Wir wollten Licht in dunkle Seelen bringen. Und dabei singen lassen, was gesagt werden muss. Sie sind bekannt für Melodien, die sofort ins Ohr gehen – und doch voller Tiefe sind.
Wie gelingt dieser Spagat?
Indem man niemals unterschätzt, was einfach klingt. Die Kunst ist, die Komplexität so zu kleiden, dass sie tanzt. Ich liebte Dramatik und Leichtigkeit – das Leben ist ja beides zugleich.
Es heißt, Sie komponierten oft in letzter Minute. Stimmt das Klischee vom genialen Auf-den-letzten-Drücker-Schreiber?
Ach, ich schrieb wie andere atmen. Aber ja – die Ouvertüre zur „Zauberflöte“ schrieb ich in einer Nacht, das stimmt. Ich wusste, was ich wollte, nur die Feder musste mitkommen. Meist schrieb ich mit drei Gänsefedern gleichzeitig – Noten, Briefe, Rechnungen. Und wehe, eine brach.
Die Ouvertüre zur „Zauberflöte“ schrieb ich in einer Nacht, das stimmt. Ich wusste, was ich wollte, nur die Feder musste mitkommen.
Was viele nicht wissen: Sie waren ein liebevoller Vater – und gleichzeitig oft verschuldet.
Die Musik war mein Beruf, das Leben mein Vergnügen. Ich verdiente gut, sehr gut sogar. Aber ich war großzügig – mit Freunden, mit meiner Familie, mit dem Glücksspiel. Ich glaubte immer an den nächsten Auftrag, das nächste große Werk. Ihre Briefe gelten heute als literarisches Kuriosum. Manche nennen sie... deftig. (lacht laut) Ich sprach, wie mir der Schnabel gewachsen war – direkt, frech, manchmal derb. Sprache ist wie Musik: Sie darf nicht langweilen. Selbst in Fugen gibt es Witz – hören Sie genau hin!
Am 5. Dezember 1791 sind Sie gestorben – mit nur 35 Jahren. Kurz nach der Premiere der „Zauberflöte“. Wissen Sie inzwischen, woran?
Nein. Auch im Himmel herrscht Uneinigkeit. Die einen sagen Fieber, die anderen Parasiten, einige tuscheln von Gift. Mir ist’s gleich. Ich hatte meine Arbeit getan. 22 Opern, über 600 Werke – von Streichquartetten bis Requiem. Ich war nicht zu früh gegangen, nur zu schnell.
Was sagen Sie zur neuen Inszenierung am Bodensee – mit Projektionen und 360-Grad-Bühne?
Ich wäre begeistert. Ich liebte technische Spielereien. Hätte ich einen Synthesizer gehabt – ich hätte ihn gespielt. Hauptsache, die Musik trifft ins Herz.
Und was würden Sie anziehen zur Premiere?
Etwas mit Glanz. Und seidenbesetzte Schuhe. Und natürlich: Taschen voll Bonbons. Ich war verrückt nach Süßem.... aber ich war kein großer Fan von Premieren. Viel spannender fand ich immer schon die Generalprobe. Das brennt die Luft im Saal förmlich.
Dieses Interview und das verwendete Bild entstand unter der Verwendung von künstlicher Intelligenz und wurde auf ChatGPT4.0 gepromptet.
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