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Ohne Förderung gibt es keine Oper

Aktualisiert: 28. Aug.

Die jährliche Oper am See ist ein Herzensprojekt. Ohne staatliche Mittel, getragen von Ehrenamt und privatem Engagement, bringt der Verein große Oper nach Überlingen. Im Interview erklärt Christine Lippner, erste Vorsitzende unseres Fördervereins, warum die Unterstützung durch Mitglieder so entscheidend ist und wie jede Spende direkt in die Kunst fließt.


Ein Gespräch mit Christine Lippner, Erste Vorsitzende des Fördervereins Oper am See e.V.


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Frau Lippner, warum braucht es den Förderverein Oper am See?

Christine Lippner: Kunst funktioniert nicht ohne Förderung. Opernproduktionen gehören zu den aufwendigsten kulturellen Projekten überhaupt: Man braucht ein Orchester, Solist:innen, einen Chor, Bühnenbild, Kostüme, Technik und Probenräume. Jedes dieser Elemente verursacht erhebliche Kosten – und bei den meisten Opernhäusern übernimmt der Staat einen großen Teil davon.


Untersuchungen zeigen, dass die öffentliche Förderung in Deutschland pro Opernticket im Schnitt rund 87 Euro beträgt (DIW-Studie) und in Berlin sogar bis zu 200 Euro pro Ticket subventioniert werden (Tagesspiegel, taz).


Wir als Oper am See erhalten jedoch keinerlei staatliche Förderung. Alles, was auf der Bühne entsteht, wird durch Eintrittsgelder, Sponsoring und vor allem durch den Förderverein möglich gemacht. Ohne diese Unterstützung könnten wir eine Produktion wie die Zauberflöte niemals auf die Beine stellen.


Was sind die größten Kostenpunkte bei einer Opernproduktion?

Christine Lippner: Einer der größten Kostenpunkte ist die Miete von mehreren Tausend Euro für den Proben- und Aufführungsort. Für die vierwöchige Intensivprobenzeit benötigen wir Probenräume, die mit Klavier/Flügel ausgestattet sind, sowie Aufenthalts- und Umkleideräume für das große Ensemble. Und dann für die Aufführungen einen Konzertsaal mit Flügel, Bühnentechnik, Lichttechnik, Orchestergraben, einer Tribüne mit mindestens 500 Plätzen und Logistik für diese Anzahl an Besuchern. All dies finden wir unter perfekten Bedingungen in der Waldorfschule Überlingen mit dem Großen Saal und weiteren Räumlichkeiten, die wir dort nutzen können. Dazu kommen die Gagen für Orchester und Solist:innen, die Honorare für Regie und musikalische Leitung sowie Kosten für Kostüme, Licht, Ton und Technik.


Wir sparen, wo immer es möglich ist. Ein Beispiel: Unsere Solist:innen wohnen nicht im Hotel, sondern bei Gastfamilien. Das spart nicht nur Geld, sondern schafft auch eine persönliche Verbindung zur Region. Auch bei Kostümen oder Werbung achten wir darauf, so viel wie möglich ehrenamtlich oder günstig umzusetzen – bei zunehmend hohen Anspruch an unsere Außenwirkung.


In diesem Jahr gab es vergünstigte Tickets für Studierende und Schüler:innen. Wie war das möglich?

Christine Lippner: Das war uns sehr wichtig. Wir möchten, dass junge Menschen die Chance haben, Oper zu erleben. Deshalb haben wir in diesem Jahr ermäßigte Tickets eingeführt. Da wir aber keine öffentliche Förderung erhalten, mussten wir diese Ermäßigungen komplett aus eigener Tasche finanzieren. Wir verzichten also bewusst auf Einnahmen, um den Zugang zu erleichtern – und genau dafür brauchen wir die Unterstützung durch den Förderverein.


Was bedeutet das für den Förderverein?

Christine Lippner: Für uns heißt das: Jeder Beitrag zählt. Schon ein Jahresbeitrag von 25 Euro hilft, Fixkosten wie die Saalmiete oder Versicherungen mitzutragen. Je mehr Mitglieder wir haben, desto sicherer können wir planen. Ohne den Förderverein gäbe es die Oper am See nicht.


Welche Rolle spielt das Ehrenamt?

Christine Lippner: Eine ganz zentrale. Viele sehen auf der Bühne eine zweistündige Aufführung und ahnen nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt. Bei uns ist es das Ehrenamt, das das Projekt trägt: Menschen, die Proben organisieren, Künstler:innen betreuen, Kostüme anpassen, Plakate verteilen oder beim Auf- und Abbau helfen. Ohne diese vielen helfenden Hände wäre die Oper am See undenkbar.


Was möchten Sie Menschen sagen, die überlegen, Mitglied zu werden?

Christine Lippner: Jede Mitgliedschaft ist ein starkes Signal. Mit 25 Euro im Jahr wird man Teil unserer Opernfamilie. Man unterstützt nicht nur eine Aufführung, sondern eine Idee: dass große Oper auch ohne Subventionen am Bodensee möglich ist. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, wir erzielen keine Gewinne. Alles, was wir einnehmen, fließt direkt zurück in die Bühne, in die Musik, in die Aufführung.


Und wer einmal erlebt hat, wie am Ende der Aufführung die Augen im Publikum leuchten, weiß, dass jeder Beitrag gut investiert ist.



 Eine Mitgliedschaft im Förderverein Oper am See e.V. gibt es bereits ab 25 € im Jahr.

 Weitere Informationen und das Antragsformular finden Sie hier:



 
 
 

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